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2023-06-30

Review: QNAP NAS

QNAP ist einer der besseren Hersteller von SoHo-NAS-Systemen. Eigentlich ganz nette Systeme, vielleicht ein wenig 'roher' im Anfühlen als Erz-Rivale Synology, aber ähnliche Features, ähnliche Qualität - aber vor allem: deutlich mehr Auswahl an Geräten und Funktionen. Zudem sind alle Speichergeräte gleichberechtigt: extern angeschlossene Geräte lassen sich auch in ein RAID einbinden, und so den Gespamtspeicher vergrößern. Synology schließt so etwas kategorisch aus.

Diese Einschätzung/Beschreibung basiert auf einem selbstgekauften & -genutzten TS-230 mit QTS 4.5, das ich vor ~3 Jahren wieder abgestoßen hatte (inzwischen nutze ich wieder einen eigenen Linux-Server als NAS, weil zu viele Individualanpassungen notwendig sind).

Benutzeroberfläche

Ein Hauptproblem ist, dass Konfigurationsoptionen fast immer irgendwie überall verteilt sind – total inkonsistent und jeweils unterschiedliche Optionen/Möglichkeiten:

  • Freigaben teils unter FileStation, teils unter ControlPanel / Rechte / Freigabeordner
  • HBS3 Backup-Aufträge teils unter Aufträge oder, teils in / Sichern&Wiederherstellen
  • Externe Platten kann man auswerfen über oben:ExterneGeräte oder ControlPanel / Speicher&Snapshots / ExterneGeräte

Das macht Erzkonkurrent Synology besser: Dinge lassen sich nur an einer Stelle konfigurieren, und zwar vollständig.

Fehlermeldungen sind grundsätzlich Käse. Ein fehlgeschlagenes Backup meldet beispielsweise nur: "Backup fehlgeschlagen" - aber keine Ansage warum. In diesem Fall: das Ziel-Directory existierte nicht. Statt simplem Test & Fehler kopierte sich das NAS mehrere Stunden einen Wolf ins Nirwana und meldete dann nur "fehlgeschlagen" – nicht was, nicht warum, nicht wieviel.

Modellpflege

Während Synology ihre Systeme nach Modelljahr benennt und man daran die 3-5 Jahre garantierten Support ablesen kann, ist das bei QNAP völlig offen. Ein Modell kann schon 1 Jahr nach Erstveröffentlichung nicht mehr im Support sein - oder noch viele Jahre. Völlig intransparent und nicht nachvollziehbar.

RSYNC

Unter QNAP kann man RSYNC gar nicht mit Modulen betreiben! Die Konfig wird (spätestens bei jeder Konfigurationsänderung) immer wieder überbügelt – egal ob man den /etc/rsyncd.conf SymLink nimmt oder /etc/config/rsyncd.conf

Rsync hat nur "alles"-Berechtigung auf alle Filesystems mit Admin-Account. Das ist ganz großer Mist, wenn mehrere Systeme von außen ihre Backups auf das NAS schieben - denn jedes der berechtigten Systeme kann 'draußen über beliebige Backup-Directorys 'drüberbügeln. Das ließe sich mit individuellen Modulen korrigieren - was aber nicht angeboten wird.

Dieses "Feature" hatte auch Synology (von denen ich vor dem QNAP welche besaß), wenn es auch nicht ganz so häufig die Konfiguration überschrieb.

Backup

Backup auf angeschlossene Backup-Medien (Festplatten) und mehreren Snapshots funktioniert platzsparend mit klassischem RSYNC mit HardLinks. Damit lassen sich Dateien unter jedem beliebigen Linux direkt wiederherstellen - großartig aus Sicht der Datensicherheit und -wiederherstellung.

Synology war da bei den mitgelieferten Tools deutlich besch...lechter aufgestellt.

Allerdings: die Backups können LUKS nur mit max. (!) 16stelligen Passwort vreschlüsselt werden, das zudem auch kein Leerzeichen enthalten darf. Das ist nicht viel. Vor allem aber werden Fehler (zu lange Passworte oder solche mit Leerzeichen) nicht entsprechend gemeldet. Man kann nur durch Versuch und Irrtum herausfinden, was die Implementierung nun anders macht als erwartet.